IUNA – die Ersehnte

IUNA – die Ersehnte

Ich bin IUNA –  die Ersehnte
Tochter
ausgeblendet, nie klar Erwähnte.

In einer Welt der männlichen Dreifaltigkeit
habe ich mich verloren, bin tief verletzt;
ewige Suche nach der wahren Weiblichkeit;
ist meine Rolle doch falsch besetzt.

Tochter –  bist  heiligster Teil in uns Frauen.
Wo bist Du nur geblieben?
Lass Blick auf Vater, Sohn, Geist mich trauen.
Wer hat mich dort vertrieben?

Eine Idee, dass ich euch hab durchdrungen,
von Innen mit Weiblichkeit genährt;
hat Kräfte über Jahrtausende verschlungen;
Bild von Frauen ins Gegenteil verkehrt.

In der Wortquelle von all unserem Leben,
so steht es klar geschrieben –
diese harte Trennung hat es nie gegeben.
Was hat sie angetrieben?

Weibliche Kraft auf wackelndem Fundament
stehend, wenn ich als Tochter fehle.
Diese tiefe Wunde in unseren Seelen brennt;
Trauer darum schnürt zu die Kehle.

Abgestempelt bin ich – verrufen zur Sünderin;
selbst vor Bild der Hure keinen Halt.
Bin ich im Ursprung die eine Mitverkünderin –
mein Wort noch heute weiter schallt.

Lebe als die Schwester unter euch, namenlos;
nie als Teil des Göttlichen anerkannt.
Macht der Männlichkeit wird damit übergroß;
so viel Liebe ist dadurch verbrannt.

Ich bin IUNA –  die Ersehnte
Tochter
ausgeblendet, nie klar Erwähnte.

Wie viele sind heute noch immer auf der Suche;
die Schwingung ist im Feld gegeben –
Mann –  Frau, das Gleichnis aus dem Buche;
lasst es uns erfüllen –  neues Leben.

Sohn  –  nehme die Freiheit in unserem Glauben,
die Weltgedanken umzulenken.
Darf mir hier mit  lichtvoller Größe nun erlauben,
mich als die Tochter hinzu zu denken.

Ich bin IUNA –  die Ersehnte
Tochter
sichtbar und nun klar Erwähnte.

Wenn wir im Ursprung eine zweite Säule bauen;
Mutter –  Tochter –  heilige Geistin;
wir in tiefer Liebe auf all diese Kräfte schauen;
ist genau das – der heilend Neubeginn.

Verletztheit männlicher Seite –  es braucht Mut,
sich diese zu gestehen.
Mit Entfachen der Liebe, weiblicher Herzensglut;
ist Heilung auch hier zu sehen.

Neue Balance ist der Seele Hort
lichter Schimmer
LIEBE IST DIE ANTWORT –
IMMER!

(Anke Mehrholz)


„IUNA – die Ersehnte“ ist eine Auseinandersetzung mit dem Frauenbild in der Bibel und dem was Menschen, respektive Männer, daraus gemacht haben.
Es ist an der Zeit, dass wir für die weibliche Seite neue, lebendige, stärkende und vor allem liebevolle Bilder entwickeln. Bilder, die es in unserem Denken und Fühlen zu manifestieren gilt. Ein Weg und vielleicht genau der Weg, die Welt zu verändern.


Dieses Gedicht ist in seiner Entstehung ein sehr Besonderes. Bereits vor einem Jahr kam der Name IUNA zu mir; ein keltischer Mädchenname, der in seiner Bedeutung für „Wunsch“, „die Gewünschte“ und eben auch „die Ersehnte“ steht. Dieser Name war für mich sehr heilend in der Auseinandersetzung mit meiner eigenen Biografie.
Vor ein paar Monaten war die Textpassage

„Ich bin IUNA –  die Ersehnte
Tochter
ausgeblendet, nie klar Erwähnte.“


Teil einer Meditation; die Aufforderung, das Thema aus dieser Sicht zu betrachten. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte ich mich intensiv mit der Figur von Maria Magdalena. Mit großer Unterstützung einer Religionslehrerin konnte ich mich tief mit den entsprechenden Textstellen in der Bibel auseinandersetzen; es sind, bezeichnender Weise, nur wenige.
Doch wurde Maria Magdalena auf vielfältig andere literarische Weise aufgegriffen; Sue Monk Kidd „Das Buch Ana“, Marianne Fredriksson „Maria Magdalena“ und Jeanne Ruland & Marion Hellwig „Maria Magdalena – Lebe und heile deine Weiblichkeit“ sind da nur einige Inspirationsquellen.

Ich bin in dem tiefen Vertrauen, dass sich „IUNA . die Ersehnte“ genau mit diesem komplexen Gedankenspiel sichtbar machen sollte. Mein Wunsch ist es, dieses Gedankenspiel zuzulassen und seine Veränderungsenergie aufzunehmen, wirken und entfalten zu lassen.

LIEBE IST DIE ANTWORT – IMMER!

Anke Mehrholz