Sternenstill
In einem Meer aus Glück wir baden.
Du warst von Herzen eingeladen
Ein Geschenk, Dich zu empfangen.
Leben wird so neuen Sinn erlangen.
Sind in großer Liebe tief verbunden.
Genieße diese Zeit – all die Stunden.
Dein kleines Herz dort in mir schlägt,
mich im Gefühl von Hoffnung trägt.
Plötzlich still!
Ohrenbetäubend still!
Die Ruhe in mir – sie klingt so schrill.
Weigere mich in Angst zu akzeptieren,
diese Stille heißt: Dich zu verlieren.
Verirre mich im Versuch, es zu verstehen.
Warum musst gerade DU jetzt gehen?
Liegt es an mir“, bin ich am Denken.
Kann ich kein lebendig Leben schenken?
Doch – Ich werde Dir ein Leben geben,
Dich mit meiner Liebe fest umweben.
Und mit all den uns verbindend Wehen
lass ich Dich sternenstill in Liebe gehen.
Sind verbunden mit unsichtbarer Hand,
ein ewig unzertrennlich Herzensband.
Allein dieser Gedanke mich lässt sehen
all die Chancen im neuen Weitergehen.
Mach dich auf – kleiner Stern – ganz leise.
Geb´ dich frei für eine neue Seelenreise.
Vielleicht werden wir uns wieder finden
und dann zu neuem Leben hier verbinden.
(Anke Mehrholz)
Für Hanna und Mila
und ihre wundervollen Sterneneltern


WILLKOMMEN STERNENKINDER
wenn Geburt Loslassen statt Ankommen heißt
Das so Unfassbare geschieht, das kleine Herz im Bauch hört auf zu schlagen. Oder die Gesundheit des Kindes erfordert die unendlich schwere Entscheidung, die kleine Kinderseele gehen zu lassen. Begriffe wie „Spätabbruch“ und „Fetozid“ mögen vielleicht medizinisch passen, doch sind sie auf emotionaler Ebene ein Schlag für werdende Mütter und Väter.
Der erste Reflex ist oft, sich so schnell wie möglich aus dieser belastenden Situation zu befreien. Eine allzu rasch vollzogene Trennung kann aber das innerliche Abschiednehmen erschweren und später mehr belasten. Dem natürlichen Gang der Dinge zu folgen und die stille Geburt abzuwarten bzw. sich noch ein paar Tage Zeit zu lassen, macht es unter Umständen leichter, mit dem Ereignis auch seelisch Schritt zu halten und der Trauer ihren Raum zu geben.
Auch aus schamanischer Sicht ist es für diese Kinderseelen ein großes Geschenk, ihre Seelenreise in Stille beenden zu dürfen. Ein Geschenk, das für mich Sterneneltern zu etwas ganz Besonderem macht.
Es berührt mich in meiner Arbeit immer wieder zutiefst, insbesondere Sternenmütter ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu dürfen. Das Gedicht „Sternenstill“ möchte dafür ein Zeichen setzen. Es möchte Sternenkinder und ihre Eltern sichtbar machen und all den Gefühlen und der inneren Zerissenheit Ausdruck verleihen.
Hanna und Mila stehen dabei stellvertretend für so viele kleine Sternenkinder und Ihre Eltern. Danke für das große Vertrauen, die beiden kleinen Sterne hier zeigen zu dürfen.
Ich bewundere die Kraft, mit der die Frauen sich ihrem Schmerz, der Trauer, ihrer Wut aber auch ihrer tiefen bedingungslosen Liebe annehmen. Der erste Schritt führt meist auch erst einmal über das Annehmen, Mutter zu sein; auch körperlich.
Die Trauer und den großen Verlust in Dankbarkeit, eigenes Wachstum, Vertrauen und Zuversicht zu verwandeln, erfordert viel Mut und Kraft. Es ist dabei schön zu erleben, wie sich dann neue Lebensfreude und neues Selbstbewusstsein ihren Weg bahnen.
Ein großer Dank gilt auch allen ehrenamtlichen Fotografen bei „Dein Sternenkind“ https://www.dein-sternenkind.eu/,
die mit ihrer so einfühlsamen Art all die kostbaren und so intimen Momente in Bildern festhalten. Auch so behalten die kleinen Sterne ihren festen Platz in den Familien.
Das Bild vom unausgebrüteten Ei und auch das Gedicht sind auf einer Wanderung im Storchendorf Linum entstanden. Ich nehme das als Zeichen und damit den Storch als Hoffnungssymbol für neues Leben.
Herzlichst
Anke Mehrholz
Mehr zu meiner Arbeit erfahren Sie hier: https://www.ankemehrholz.de/sternwiege